Das Zeichen ist Zeichen vom Zeichen

Zur Semiotik von Umberto Eco

Umberto Eco ist wohl einer der bedeutendsten Semiotiker unserer Zeit; 1932 in Italien geboren, erhielt er nach einem Studium der Philosophie und Literaturwissenschaft, im Alter von 42 Jahren die weltweit erste Professur für Semiotik an der Universität Bologna. Dem breiten Publikum ist er vor allem durch sein belletristisches Werk wie den Bestsellern Der Name der Rose oder Das Foucaultsche Pendel bekannt.

In seiner Einführung in die Semiotik, 1972 als deutschsprachige Fassung im Wilhelm Fink Verlag erschienen, liefert er einen Überblick über die verschiedenen Forschungsbereiche der Semiotik und entwickelt aufbauend auf sprachwissenschaftlichen und philosophischen Theorien eine eigene Perspektive. Hierbei setzt sich Eco kritisch mit der strukturalistischen Semiotik von Claude Lévi­Strauss auseinander und befasst sich mit Theorien von Ferdinand de Saussure und Charles Sanders Peirce. Dessen grundlegende Definition der Semiotik stellt er seinen eigenen Überlegungen voran: „I am, as far as I know, a pioneer, or rather a backwoodsman, in the work of clearing and opening up what I call semiotic, that is, the doctrine of the essential nature and fundamental varieties of possible semiosis“ (Peirce 1934: 5, 488). 

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Eco, Umberto: Einführung in die Semiotik, Fink Verlag, 1972
Peirce, Charles Sanders: Collected Papers (Cambridge: Harvard Un. Press), 1934

Die Großstädte und das Geistesleben

Menschliche Mentalitäten in der Großstadt

Auf der Basis seines Hauptwerkes Philosophie des Geldes hält Georg Simmel vor rund 100 Jahren einen Vortrag mit dem Titel Die Großstädte und das Geistesleben. In diesem Vortrag beschreibt Simmel Auswirkungen der modernen Großstadt auf ihre Bewohnerinnen und Bewohner.

Georg Simmel, geboren 1858 in Berlin, war deutscher Soziologe, Philosoph und Kulturtheoretiker. Er war Universitätsprofessor und 1909, neben Ferdinand Tönnies und Friedrich Herkner, Initiator der Deutschen Gesellschaft für Soziologie (DGS). Die DGS, welcher auch Max Weber angehörte, ist eine bis heute aktive Vereinigung zur Förderung der soziologischen Forschung und Lehre.

Mit seinen Überlegungen gehört Georg Simmel zu den Mitbegründern der Stadtsoziologie. In seinem Hauptwerk Philosophie des Geldes beschäftigt er sich mit der These, dass Geld immer mehr Einfluss auf die Gesellschaft, Politik und das Individuum erhalte. Basierend auf diesem Text hält Simmel 1903 einen Vortrag auf der deutschen Städte-Ausstellung der Gehe-Stiftung in Dresden. Auf dieser wurde aus unterschiedlichen Perspektiven das damalige, aktuelle Wissen über die Großstadt präsentiert. Simmels Vortrag wurde anschließend unter dem Titel Die Großstädte und das Geistesleben veröffentlicht. Abgedruckt wurde der Vortrag erstmals 1903 im Jahrbuch der Gehe-Stiftung und unter anderem 2006 vom Suhrkamp Verlag Frankfurt am Main reproduziert. Simmels Text, welcher im Folgenden bearbeitet wird, ist somit kein eigenständiger soziologischer Beitrag, sondern Teil seiner kulturgeschichtlichen Hauptgedanken. Die Großstadt wählt Simmel als Veranschaulichung seiner Gedanken, da sie für ihn Schauplatz der modernen Gesellschaft darstellt.

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Simmel, Georg: Die Großstädte und das Geistesleben. Frankfurt am Main: Suhrkamp Verlag, 2006, 1. Auflage